«Ungeheuerlich»

Openair-Theater aus dem Walensee für den Walensee
Gemeinnütziger Verein «Unter Freiem Himmel»
2020

Eine Geschichte, wie Geschichten entstehen.

Ein Aufruf zum respektvollen Umgang mit der Wahrheit und der Natur.

Immer häufiger geschehen ungewöhnliche Ereignisse im Walensee. Wasserstrudel werden gesichtet, Dinge sowie Menschen verschwinden im Wasser. Die Anwohner machen sich Sorgen. Die Vermutung kommt auf, dass im See etwas nicht stimmt. Alte Geschichten, überlieferte Sagen und Mythen kommen auf. Die Medien beginnen zu berichten. Mehr und mehr Neugierige kommen an den See. Die Region profitiert von dieser Publizität.

Die Behörden werden aufgerufen Spezialisten kommen zu lassen, welche die ungeklärten Phänomene untersuchen und erklären sollen. Schritt für Schritt wird alles erklärbar gemacht.

Tourismusfachleute und Marketingprofis der Region, die auf den Geschmack von erhöhter Publizität à la Monster of Loch Ness gekommen sind, befürchten nun, dass durch die Erklärungen die Besucherströme versiegen. Sie beschliessen Gegensteuer zu geben und ein Seemonster zu fälschen. Sie tun dies mit Erfolg.

Währenddessen kommen aber erste ermahnende Stimmen auf. Alteingesessene warnen davor, dass es im See Kräfte gibt, die man besser nicht wecken und herausfordern sollte. Die Fälscher wollen davon nichts hören und machen mit ihren Aktivitäten weiter.

Das Ganze wird immer erfolgreicher und zu einem regelrechten Hype. Mehr und mehr Schaulustige kommen vorbei, mehr und mehr Unruhe entsteht am und im See.

Das Publikum erkennt erste Anzeichen, dass sich im See etwas zusammenbraut. Die Fälscher hingegen bemerken das nicht und machen immer weiter. Plötzlich erhebt sich der See, verscheucht die Touristen und verschlingt die Fälscher.

Ob dies nun tatsächlich ein Monster war oder die natürliche Kraft des Sees, dies darf und wird von den Zuschauerinnen und Zuschauer selber interpretiert.

Der See kommt wieder zur Ruhe und zeigt sich erneut so, wie er im Moment ist. Ruhig, bewegt oder sogar stürmisch.

Zusammenarbeit: Daniel Lüscher, Zürich